Gavurkale, gelegen im Dorf Dereköy außerhalb des Bezirks Haymana in Ankara, ist eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten der Region. Diese antike Stätte, die sowohl in der Hethiter- als auch in der Phrygerzeit eine wichtige Rolle spielte, zieht mit ihren in den Fels gemeißelten monumentalen Reliefs die Aufmerksamkeit auf sich.
Die ersten archäologischen Ausgrabungen wurden im Jahr 1930 von dem Forscher Hans Henning von der Osten durchgeführt. Von der Osten spekulierte, dass das große Relief und die umliegende Struktur als isolierter Bergtempel mit einem Zeremonienweg und einer Rampe gedient haben könnten. Andere Experten vermuten, dass es sich auch um ein königliches Grabdenkmal handeln könnte. Die verstreut gefundenen hethitischen Keramikfragmente am Hang unterhalb des Reliefs sowie auf der gegenüberliegenden Terrasse deuten jedoch darauf hin, dass Gavurkale kein isoliertes Denkmal war, sondern Teil einer größeren Siedlungsstruktur.
Die Monumentalen Reliefs
Gavurkale beherbergt auf einem Hügel drei beeindruckende Felsreliefs. Sie zeigen zwei überlebensgroße männliche Götterfiguren sowie eine thronende Göttin. Diese Darstellungen verdeutlichen die religiöse und kulturelle Bedeutung der Stätte in der damaligen Zeit. Die Figuren zeugen von der künstlerischen Meisterschaft und den religiösen Praktiken der Hethiter- und Phrygerkultur.
Eine geheimnisvolle Kammer
Gegenüber den Felsreliefs wurde bei weiteren Untersuchungen eine kleine Kammer entdeckt, die eine Größe von 3 x 4 Metern aufweist und vermutlich als Grabkammer diente. Der Zugang zu dieser Kammer erfolgte über einen Zeremonienweg, was auf die rituelle Bedeutung der Stätte hinweist. Darüber hinaus wurden an der nahegelegenen Gavurtepe die Fundamente kleiner Gebäude freigelegt, die vermutlich während der Hethiterzeit genutzt wurden.
Weitere archäologische Entdeckungen
Östlich von Gavurkale wurden Reste von Befestigungsmauern aus weißlichem Kalkstein entdeckt, die sich entlang der Hochebene erstrecken. Diese Überreste könnten auf eine Befestigungsanlage hinweisen, die die Stätte schützte oder umrahmte. Zudem zeigen archäologische Funde, dass in späteren Perioden, insbesondere während der Römer- und Byzantinerzeit, die Bedeutung von Gavurkale abnahm. Vermutlich diente die Stätte zu jener Zeit nur noch als kleiner Außenposten.
Gavurkale im Kontext der Hethiterkultur
Gavurkale gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der Hethiter und gewährt Einblicke in ihre religiösen Rituale und Lebensweise. Die Kombination aus monumentalen Felsreliefs, möglichen Grabkammern und den Überresten von Siedlungsstrukturen deutet auf eine Stätte hin, die sowohl spirituelle als auch praktische Bedeutung für die damaligen Bewohner hatte.
Obwohl in der Römer- und Byzantinerzeit nur wenige Artefakte entdeckt wurden, bleibt Gavurkale ein wichtiger Ort, um das Erbe der Hethiter und Phryger zu würdigen und zu erforschen. Für Geschichtsinteressierte und Besucher aus aller Welt bietet diese historische Stätte eine beeindruckende Verbindung zur Vergangenheit Anatoliens.