Die Geschichte des Druck- und Verlagswesens im Osmanischen Reich begann lange vor dem berühmten İbrahim Müteferrika. Bereits 1495 gründeten Samuel und Nahmes, zwei jüdische Brüder, eine Druckerei zur Veröffentlichung des Werks „Beş Kitap“ (Fünf Bücher des Mose). Im Laufe des folgenden Jahrhunderts entstanden weitere jüdische und armenische Druckereien. Bücher in türkischer Sprache wurden jedoch aufgrund der zahlreichen Handschriftkopierer, die ihren Lebensunterhalt damit verdienten, lange Zeit nicht gedruckt.
Die ersten Zeitungen im Osmanischen Reich erschienen ebenfalls in fremden Sprachen, vornehmlich in Französisch. Die Zeitung „Bulletin des Nouvelles“ gilt als erste ihrer Art, während die erste private Zeitung „Spectateur Oriental“ (Der östliche Beobachter) ebenfalls von einem Franzosen veröffentlicht wurde. Trotz der Gründung der ersten türkischen Druckerei durch İbrahim Müteferrika und Sait Efendi im Jahr 1727 dauerte es fast ein Jahrhundert, bis sich das Zeitungsgeschäft etablierte. Der erste Versuch einer türkischen Zeitung war die von Mehmet Ali Pascha, dem Gouverneur von Ägypten, ins Leben gerufene „Vakayı Mısriyye“, die in Türkisch und Arabisch erschien.
Die erste offizielle osmanische Zeitung folgte 1831 auf Initiative von Sultan Mahmud II. Er genehmigte die Gründung von „Takvim-i Vekayi“, um die Nachrichtenlage selbst kontrollieren und eigene Sichtweisen verbreiten zu können. Die Zeitung diente sowohl zur Kommunikation mit der osmanischen Bevölkerung als auch mit den westlichen Staaten, insbesondere nach der Unabhängigkeit Griechenlands. Takvim-i Vekayi wurde während ihrer 90-jährigen Existenz in verschiedene Sprachen übersetzt, konnte jedoch nie eine kontinuierliche Veröffentlichung gewährleisten.
Nach Mahmud II. führte Sultan Abdülmecid die Pressepolitik fort und förderte die Gründung von privaten Zeitungen. Eine bedeutende Rolle spielte dabei der Engländer William Churchill, der infolge eines diplomatischen Vorfalls die Genehmigung zur Herausgabe der Zeitung „Ceride-i Havadis“ erhielt. Diese wurde bald als halbamtliche Zeitung angesehen und war bekannt für ihre Pionierrolle in der Berichterstattung, z. B. durch die Entsendung von Korrespondenten, Berichte zu aktuellen Ereignissen und die Übersetzung von Theaterstücken ins Türkische.
Die erste von einem türkischen Bürger herausgegebene private Zeitung erschien 1860 mit „Tercüman-ı Ahval“, herausgegeben von Agah Efendi und dem bekannten Schriftsteller İbrahim Şinasi. Diese Zeitung markierte einen Wendepunkt, da sie erstmals ohne staatliche Unterstützung veröffentlicht wurde und eine neue, modernere Form des Journalismus einführte. Sie befasste sich mit sozialen, politischen und wirtschaftlichen Themen und bemühte sich, Nachrichten in einer verständlichen Sprache darzustellen. Auch wenn „Tercüman-ı Ahval“ aufgrund kritischer Berichterstattung zeitweise geschlossen wurde, war sie ein Vorreiter und ebnete den Weg für die moderne Presse im Osmanischen Reich.
Die Entwicklung der osmanischen Zeitungen zeigt, wie das Reich mit Druck und Medien als Mittel zur staatlichen Kommunikation und zur öffentlichen Meinungsbildung umging. Sie legte den Grundstein für die türkische Pressegeschichte, die sich weiterentwickelte und diversifizierte, um den Herausforderungen einer sich wandelnden Welt gerecht zu werden.