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Süleyman Demirel: Vom Bauernsohn zum 9. Präsidenten der Türkei

Süleyman Demirel war eine der prägendsten Figuren der modernen türkischen Politik. Geboren am 1. November 1924 im kleinen Dorf İslamköy in der Provinz Isparta, stieg er von bescheidenen Anfängen zu einer der einflussreichsten politischen Persönlichkeiten der Türkei auf. Sein Weg führte ihn von der Ingenieursausbildung über die Staatsbürokratie bis hin zum höchsten politischen Amt des Landes, dem Präsidentenamt. Demirels Lebenslauf spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen wider, die die Türkei im 20. Jahrhundert durchlief.

Frühe Jahre und Ausbildung

Süleyman Demirel wuchs in einem ländlichen Umfeld auf und besuchte die Grundschule in seinem Heimatdorf. Seine schulische Ausbildung setzte er in den Städten Isparta und Afyon fort. 1949 schloss er sein Studium an der Fakultät für Bauingenieurwesen der Technischen Universität Istanbul ab, einer der renommiertesten Hochschulen des Landes. Direkt nach seinem Abschluss begann er seine berufliche Laufbahn bei der Elektrik İşleri Etüd İdaresi, wo er erste Erfahrungen im Bereich Elektrifizierung und Wasserbau sammelte. In den Jahren 1949-1950 und erneut 1954-1955 vertiefte er seine Kenntnisse in den Vereinigten Staaten, wo er sich auf den Bau von Staudämmen, Bewässerungsanlagen und Elektrifizierung spezialisierte.

Aufstieg in der Staatsbürokratie

Bereits 1954 wurde Demirel zum Leiter der Abteilung für Staudämme ernannt, ein Jahr später stieg er zum Generaldirektor der staatlichen Wasserbehörde (Devlet Su İşleri) auf. In dieser Position spielte er eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung der türkischen Infrastrukturprojekte, insbesondere im Wasserbau und in der Elektrifizierung, die für das wirtschaftliche Wachstum der Türkei von entscheidender Bedeutung waren.

Beginn der politischen Karriere

Seine politische Karriere begann Demirel 1962 als Mitglied des Exekutivkomitees der Adalet Partisi (AP). Nur zwei Jahre später, am 28. November 1964, wurde er zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Bereits im Februar 1965 trat er als stellvertretender Ministerpräsident in einer Koalitionsregierung in den Vordergrund. Im Oktober 1965 führte er die Adalet Partisi zu einem überwältigenden Wahlsieg, bei dem die Partei 53 % der Stimmen erhielt und somit alleine regieren konnte. Demirel wurde zum jüngsten Ministerpräsidenten der Türkei ernannt und leitete die Regierung in einer Zeit, die von wirtschaftlichen Herausforderungen und politischen Spannungen geprägt war.

Ministerpräsident und politische Herausforderungen

Demirel diente als Ministerpräsident in mehreren Amtszeiten. Seine erste Regierung hielt von 1965 bis 1969, und auch nach den Wahlen von 1969 konnte er die Regierungsführung fortsetzen. Seine Amtszeit wurde jedoch durch interne Parteikonflikte und äußeren Druck, insbesondere durch das Militär, erschwert. Nach dem Militärputsch vom 12. März 1971 trat Demirel als Ministerpräsident zurück, blieb aber weiterhin eine zentrale Figur in der türkischen Politik. Zwischen 1971 und 1980 führte er in drei weiteren Amtszeiten die Regierung an, bevor er nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 gezwungen war, sich aus der Politik zurückzuziehen.

Rückkehr in die Politik und Präsidentschaft

Nach sieben Jahren politischer Abstinenz kehrte Demirel 1987 triumphal in die Politik zurück, nachdem die durch das Militär verhängten politischen Verbote durch ein Referendum aufgehoben wurden. Er wurde erneut zum Vorsitzenden der inzwischen umbenannten Doğru Yol Partisi (DYP) gewählt und führte die Partei bei den Wahlen im November 1987 zurück ins Parlament. Im Oktober 1991 wurde er zum Ministerpräsidenten einer Koalitionsregierung aus DYP und der Sozialdemokratischen Volkspartei (SHP) ernannt.

Am 16. Mai 1993 erreichte Demirel den Höhepunkt seiner politischen Karriere, als er vom Parlament zum 9. Präsidenten der Türkei gewählt wurde. Seine Präsidentschaft, die bis zum 16. Mai 2000 dauerte, war geprägt von Versuchen, die politische Stabilität in einem Land zu wahren, das von wirtschaftlichen und politischen Krisen erschüttert wurde.

Vermächtnis und Tod

Süleyman Demirel hat sich nicht nur als Politiker, sondern auch als Staatsmann einen Namen gemacht, der in seiner 50-jährigen Karriere einen entscheidenden Beitrag zur Modernisierung der Türkei leistete. Er unterstützte die Gründung von 58 Universitäten und förderte die wirtschaftliche Entwicklung des Landes.

Am 17. Juni 2015 verstarb Süleyman Demirel im Alter von 90 Jahren in Ankara. Sein Tod wurde landesweit betrauert, und die türkische Regierung rief eine dreitägige Staatstrauer aus. Demirel wurde am 20. Juni 2015 in seinem Heimatdorf İslamköy in einem eigens für ihn errichteten Mausoleum beigesetzt.

Süleyman Demirel bleibt eine zentrale Figur in der türkischen Geschichte, die durch ihre Hingabe an den Staat und ihr Engagement für die Modernisierung und Demokratisierung des Landes gekennzeichnet ist. Sein Leben und Werk werden auch in den kommenden Generationen als Beispiel für Führungsstärke und politische Beständigkeit dienen.

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