Buhurizade Mustafa Itri, auch bekannt unter dem Künstlernamen Itri, gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der osmanischen Musik- und Geistesgeschichte. Als ein herausragender Komponist, Musiker, Poet und Kalligraph hat er nicht nur die klassische türkische Musik nachhaltig geprägt, sondern auch kulturelle und spirituelle Impulse gesetzt.
Kindheit und Ausbildung
Mustafa Itri wurde 1640 in Istanbul, im Viertel Yayla nahe Mevlânâkapı, geboren. Sein voller Name war Mustafa, doch durch seinen Künstlernamen „Itrî“ und den Beinahmen „Buhûrîzâde“ wurde er weithin bekannt. Es wird vermutet, dass er der Mevlevi-Tradition angehörte, was durch seine Komposition eines Segâh-Ayins für Mevlevi-Zeremonien gestützt wird.
Seine musikalische Ausbildung erhielt Itri vermutlich von bedeutenden Lehrern wie Derviş Ömer, Kasımpaşalı Koca Osman oder Küçük İmam Mehmed Efendi. Auch Neyspiel und spirituelle Inspiration soll er in den Mevlevihânen erhalten haben.
Karriere und Einfluss
Itris Karriere erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte und wurde durch die Unterstützung hochrangiger Persönlichkeiten wie Sultan Mehmet IV. und dem Krim-Khan I. Selim Giray gefördert. Er wirkte als Musiklehrer und Sänger am osmanischen Hof und war zudem kurzzeitig als „Esirci Kethüdası“ tätig, einer Position, in der er musikalische Talente unter Gefangenen suchte und förderte.
Seine Nähe zum Hof verschaffte ihm Zugang zu musikalischen Kreisen und die Möglichkeit, seine Werke direkt vor dem Sultan vorzutragen. Insbesondere seine Teilnahme an den berühmten Musikversammlungen des Krim-Khans in Çatalca zeigt die Wertschätzung seiner Kunst.
Werk und Vermächtnis
Mustafa Itri wird als einer der bedeutendsten Komponisten der klassischen türkischen Musik angesehen. Sein Repertoire umfasst 42 bekannte Werke, darunter 38 vokale und 4 instrumentale Stücke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören der „Kurban Bayramı Tekbiri“ und die „Salât-ı Ümmiye“, die in der gesamten islamischen Welt bekannt sind.
Itris Kompositionen zeichnen sich durch tiefgründige Lyrik und musikalische Vielfalt aus. Er vertonte oft Gedichte berühmter Dichter wie Fuzuli, Nâbi oder Nef’i und schuf damit Meisterwerke der osmanischen Musiktradition. Zu seinen spirituellen Höhepunkten gehören der „Na‘t-ı Mevlana“ und der „Segâh Ayin“, die bis heute zentrale Bestandteile des Mevlevi-Repertoires sind.
Sein weltliches Werk wird durch Stücke wie „Neva Kâr“, „Segâh Yürük Semai“ und verschiedene Beste bereichert, die als Höhepunkte der klassischen türkischen Musik gelten.
Ein Leben für Kunst und Natur
Neben seiner musikalischen Karriere war Itri auch ein talentierter Kalligraph. Seine Arbeiten im Ta‘lik-Stil zeigen seine künstlerische Vielseitigkeit. Außerdem war er ein Naturfreund und widmete sich in seiner Freizeit dem Gartenbau, was ihm den Namen „Itrî“ einbrachte, der sich auf seinen Duft („ıtır“) bezieht.
Tod und Ehrung
Itrî verstarb 1711 im Alter von 71 Jahren in Istanbul. Es wird angenommen, dass er in der Nähe des Yenikapı Mevlevîhâne oder außerhalb von Edirnekapı beigesetzt wurde, genaue Angaben dazu gibt es jedoch nicht.
Die UNESCO erklärte 2012 zu seinem Gedenkjahr, was seine Bedeutung für die kulturelle Weltgemeinschaft unterstreicht. Auch die türkischen 100-Lira-Banknoten zieren seit 2009 sein Bild.